Die ganze Erlebniswelt eines Heranwachsenden, der durch seinen “Cap Hornier-Großvater” stark geprägt wurde, wird sichtbar. Dem Geschehen im Hafen, den Schiffen wie auch der Marine, schenkt er seine ganze Aufmerksamkeit, wie er auch seine Umgebung und die Tagesereignisse sehr bewußt wahrnimmt: Der Bogen spannt sich von 1935/36 in der friedvollen Welt des durch den Frieden zu Versailles geschaffenen Kleinstaates, über den terriblen Kriegsbeginn, die folgenden mehr oder weniger inhaltsschweren Jahre im Kriege, bis hin zum Untergang der einst reichen Hansestadt im großen Orkus des Jahres 1945.-Relevante politische Daten, die dem Leser das Gefühl vermitteln, ,,dabei zu sein”, werden penibel aufgelistet. Für die Kriegszeit wird nicht nur das aktuelle Frontgeschehen eingeblendet, sondern auch die Stimmung in der Bevölkerung vermittelt.

Die subjektive Erzählung wird -alternierend geschrieben- ergänzt um eine lebendig geschilderte Geschichte der nahezu 1000jährigen Stadt an der Weichsel von den Urbewohnern bis zur Neuzeit. Von den Pomerellischen Fürsten ist hier die Rede, von den Deutschen Kreuzrittern, den Polen, den Preußen und letztendlich den Nationalsozialisten. Sie alle wollen diese Stadt, die Perle der Ostsee, besitzen.- Im Schlußkapitel “Gdansk” wird über den Wiederaufbau der Stadt nach 1945 unter polnischer Regie berichtet.

Ein Buch für junge Leser, die nicht nur wissen wollen, wie es ,,früher war”, sondern auch, wie damals gelebt wurde, wie der grauenvolle 2.Weltkrieg ausbrach und die Menschen mit dem ihnen aufgezwungenen Los fertig wurden.

Es ist auch ein Buch für die Älteren, das bei ihnen Erinnerungen aufkommen lassen wird, und ebenfalls ein Buch für Schiffs- und Marinebegeisterte. Ihnen begegnen Schiffe und ihre Schicksale, zum Beispiel die des “Seedienst Ostpreußen” aber auch die ,,Schleswig-Holstein”, die “Wilhelm Gustloff”, um nur einige für viele zu nennen.

Ferner ist es auch ein Buch `wider den Krieg`, das dem Leser noch einmal in dieser Familiengeschichte den Wahnsinn des zweiten Weltkrieges vor Augen führt und dessen unerbittliche, schmerzhafte Folgen: den Verlust von Millionen an Menschen und etwa eines Viertels des Deutschen Reiches. Für unzählige Menschen bedeutete letzteres den Verlust der geliebten Heimat. Unter dem Aspekt des beendeten Krieges auf dem Balkan, wo es um etwa 1,5 Millionen Kosovo-Flüchtlinge ging, deren Schicksal einem Großteil der europäischen Bevölkerung so naheging, sind die damals etwa 15 Millionen Flüchtlinge und von den Siegern Vertriebene beinahe unbeachtet in das westdeutsche Rumpfland eingesickert und werden teilweise heute noch von verschiedenen politischen Elementen als ,,Revanchisten” verleumdet, wenn sie bei Zusammenkünften ihrer einstigen Heimat gedenken.